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Eisenbahnwesen an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
Das Lehrangebot
bleibt nach der Vereinigung von Bauakademie und Gewerbeakademie zur
Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin im Programm für das
Studienjahr 1879 – 80 im Wesentlichen unverändert. Adolf Goering,
1878 zum etatmäßigen Professor ernannt, übernimmt aber nun den
gesamten bautechnischen und Georg Meyer, nun ebenfalls etatmäßiger
Professor, den maschinentechnischen Teil des Eisenbahnwesens.
Die
Lehre gliederte sich in Vorträge und praktische Übungen,
Anschauungsunterricht im akademieeigenen Eisenbahnmuseum und
Exkursionen zu den Bauten der Stadtbahn, die auch von mehreren
Professoren (z.B. Statik, Brückenbau u. Eisenbahnbau) gemeinsam
durchgeführt wurden.
Im Jahre 1884 wird das neue
Hochschulgebäude in Charlottenburg bezogen, und das Eisenbahnwesen
bezieht seine Räume im westlichen Seitenflügel des neuen
Hauptgebäudes. Das im Laufe der Jahre durch Geschenke von
Eisenbahngesellschaften, Baufirmen und Behörden (Modelle,
Originalteile von Lokomotiven und Wagen, Signale, Zeichnungen,
Telegraphen usw.) recht umfangreiche Eisenbahnmuseum fand jedoch dort
keinen Platz mehr. Auf Antrag des Kuratoriums wird es mit Genehmigung
des Ministers für öffentliche Arbeiten aufgelöst. Einige
Sammlungsgegenstände werden provisorisch in den Lehrmittelsammlungen
der Abteilungen Bauingenieur- und Maschineningenieurwesen
untergebracht. („Sammlung für Eisenbahnmaschinenbau und
Eisenbahnbetrieb“ bei Prof. Meyer und „Sammlung für
Eisenbahnbau“ bei Prof. Goering.).
- Hauptgebäude der ehemaligen Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin in Charlottenburg mit westlichem Seitenflügel im Vordergrund
[1]
- © W. Müller
Die Exkursionen werden jedoch umfangreicher und
führen bis in die Schweiz und nach Italien, später gehören auch
regelmäßige Besuche des Verkehrsmuseums zum Lehrprogramm.
Im Laufe der nächsten Jahre wird das Lehrangebot
ständig erweitert und auch spezialisierter. Neben die
Grundveranstaltungen über Eisenbahnbau und Bahnhofsanlagen sowie
Eisenbahnmaschinenbau treten ab den 1880er Jahren Vorlesungen wie
„Eisenbahnbetrieb, einschließlich Signalwesen“, „Weichen und
Signalsicherungen“, „Elektrotelegraphie, besonders für
Eisenbahnbetrieb“, „Elektrische Bahnen“ und „Kleinbahnrecht
und Politik“.
Die Studienrichtung Eisenbahnmaschinenbau
wird immer bedeutender. Seit 1896 werden sämtliche
Lehrveranstaltungen, die Eisenbahnwesen beinhalten (auch die der
Abteilung Bauingenieurwesen wie z.B. Bahnhofsanlagen) dort
angeboten.
Im Jahre 1898 wird der Königliche
Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor Wilhelm Cauer Privatdozent. Er
liest „Ausgewählte Kapitel aus dem Eisenbahn-Betriebsdienst mit
besonderer Berücksichtigung von Blockierungen und
Verschlusstabellen“. 1901 wird er „Etatsmässiger Dozent“, und
zum 1. April 1903 wird ihm die neugegründete Professur für
Eisenbahnwesen in der Abteilung für Bauingenieurwesen übertragen. Er
leitet auch die neue „Sammlung für Eisenbahnbetrieb
(Sicherungswesen)“. Cauer vertritt in der Lehre den
Eisenbahnbetrieb einschließlich der Sicherungsanlagen während
Goering den Eisenbahnbau einschließlich Tunnelbau und größere
Bahnhofsanlagen lehrt.
Im Jahre 1905 wird mit dem Bau
eines neuen Institutes in der Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen
begonnen, einer Lokomotiv-Prüfungsanlage unter der Leitung von Prof.
v. Borries. Er starb jedoch kurz nach Baubeginn und die Anlage wird
offensichtlich nicht fertig gestellt, nachdem zum Wintersemester
1906/07 Johannes Obergethmann die Professur für Eisenbahnmaschinen,
Betriebs- und Signalwesen übernimmt. (Gleichzeitig entsteht das
erste Institut der Abteilung für Bau-Ingenieurwesen: das
Laboratorium für Statik der Baukonstruktionen, dem Prof.
Müller-Breslau vorsteht.) Eine neu begründete Dozentur für
„Elektrische Bahnen und Verwandtes“ wird 1911 mit e. Prof. W.
Reichel besetzt.
Am 1. Oktober 1907 geht die etatsmäßige
Professur von Goering, der Ende 1906 verstarb, an den Geheimen
Regierungsrat Carl Dolezalek, zuvor bei der Gotthardgesellschaft
Bauleiter für die südlichen Linien und Leiter der
Gotthard-Tunnelbau-Abteilung, dann Professor an der Technischen
Hochschule Hannover. Dolezalek erweitert die Lehre um das Thema
„Bergbahnen, Zahnbahnen, Seilbahnen“.
Weitere Epochen
- Die Anfänge ab Mitte des 19. Jahrhunderts [2]
- Eisenbahnwesen an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin [3]
- Eisenbahnwesen an der Technischen Hochschule zu Berlin nach dem Ersten Weltkrieg [4]
- Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg [5]
- Institut für Eisenbahnbau und –betrieb / Schaffung des Lehrstellwerks [6]
- Über uns [7]
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